Chronik Jahrgangsband 1935

Ende März 1935 fährt der britische Außenminister zu seinem seit langem geplanten Besuch nach Berlin, um mit der nationalsozialistischen Regierung Abrüstungsgespräche zu führen. Unterschätzt und verkannt wird international ein Ereignis, das weitreichende Folgen für die im Deutschen Reich lebenden Juden hat: Im September 1935 verabschiedet der Reichstag die sog. Nürnberger Gesetze, die Antisemitismus und Judenverfolgung auf eine gesetzliche Grundlage stellen. Nicht zuletzt die relativ günstige wirtschaftliche Entwicklung legitimiert das nationalsozialistische System vor der deutschen Bevölkerung. Besonders die Arbeitslosigkeit ist im internationalen Vergleich seit der katastrophalen Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre ungewöhnich stark gesunken. Die Wiedereinführung einer Wehrpflichtigenarmee mit einer Friedensstärke von 500 000 Mann holt entsprechend viele potentielle Arbeitssuchende von der Straße. Mit dem Aufbau der Wehrmacht, der Luftwaffe und einer U-Boot-Flotte zerreißt die deutsche Regierung den Friedensvertrag von Versailles aus dem Jahr 1919, der jeden einzelnen der Schritte explizit untersagt.

Die Chronik zeigt dieses Geschehen, sie zeigt aber auch, wie die Menschen damals gelebt haben, und lässt Geschichte lebendig werden. Das macht die Chronik 1935 zu einem einzigartigen Geschenk.